Gedanken von Stadtpfarrer Bernhard Waltner

Gott hat Papst Franziskus zu sich gerufen. Es macht mich traurig, weil er eine große Lücke zurücklässt. Er wird uns in der Kirche fehlen beim weiteren Weg im synodalen Prozess und in vielen Fragen. Aber ich bin auch unendlich dankbar, dass wir ihn die letzten Jahre als Hirten hatten. Ich bin dankbar für die vielen Impulse, die er uns als Kirche mit auf den Weg gegeben hat. Beispielhaft erinnere ich an „Evangelii gaudium“, ein Schreiben, in dem er die Freude zum Ausdruck bringt, die aus dem Evangelium erwächst. „Lassen wir uns die Freude nicht nehmen“, so Franziskus. Gleichzeitig macht er Mut, an die Ränder zu gehen. Er spricht von der Kirche als „Feldlazarett“ und ermutigt, Verantwortung für Menschen in Not wahrzunehmen. Ich erinnere auch an „Laudato si“, ein Schreiben, in dem er die Verantwortung für die Schöpfung und die ganze Welt thematisiert. Beachtlich ist auch sein Schreiben „Fratelli tutti“, in dem er die Geschwisterlichkeit in den Mittelpunkt stellt. Sein Einsatz für Flüchtlinge und für Menschen am Rand unserer Gesellschaft ist beispielhaft und will anregen, an diesen wichtigen Anliegen als Menschheitsfamilie dranzubleiben. Seine politischen Stellungnahmen und sein Einsatz für Gerechtigkeit und Frieden sind Auftrag und Verpflichtung für alle Verantwortlichen.

Dankbar bin ich auch für den synodalen Prozess, den er für die ganze Kirche angestoßen hat. Dabei geht es um die Frage, wie wir eine synodale und missionarische Kirche sein können. Wichtig war Papst Franziskus dabei, eine Kultur des „Hörens“ zu entwickeln, damit wir neu lernen, auf die Botschaft Gottes und auf die Bedürfnisse der Menschen zu hören.

Persönlich denke ich auch an meine persönlichen Begegnungen mit ihm, zuletzt bei der Weltsynode in Rom. Als Delegierter aus Deutschland war ich mit dabei und denke gerne an unsere Gesprächsrunde mit Papst Franziskus und an mein persönliches Gespräch mit ihm. Ich habe ihn als einen erlebt, der sehr aufmerksam zuhört, der geistlich aus einer Tiefe schöpft und der menschlich sehr angenehm und zugewandt ist. Zudem war er einfach wohltuend unkompliziert, strahlte eine Freude aus und machte Mut.

Das Heilige Jahr 2025 steht unter dem Leitgedanken der Hoffnung. In seinem Begleitschreiben zu diesem Jahr „Spes non confundit“ lädt er dazu ein, Hoffnungszeichen im Alltag zu setzen.

Nehmen wir die vielen Anregungen von Papst Franziskus weiterhin mit auf unseren Weg als Christen. Gott schenke Papst Franziskus nun österliche Lebensfülle.

Bernhard Waltner, Stadtpfarrer

Gedanken von Pfarrer Jost Herrmann (ev. Dreifaltigkeitsgemeinde Kaufbeuren):

Lieber Bernhard, liebe Mitarbeitende in der Pfarreiengemeinschaft,

ich wollte nicht versäumen Ihnen im Namen unserer Kirchengemeinde unser Bedauern und unsere Trauer angesichts des Todes von Papst Franziskus auszudrücken. Ich habe ihn tatsächlich letztes Jahr auch live beim Weltkindertag auf St.-Petersplatz erleben dürfen und war sehr beeindruckt von seiner Ausstrahlung.

Zu seinen Stellungnahmen zu politischen und gesellschaftlichen Themen konnte ich zu 100% zustimmen. Mutig, klar. Wenn sie nur noch mehr Gewicht in der Politik gehabt hätten!

Bei Franziskus kann ich sagen, er war irgendwie auch unser Papst.

Es wird womöglich schwierig, einen Nachfolger zu finden, der seine Wege in diesem Sinne weiter geht, aber auch verbinden und ausgleichend wirken kann. Da hat der Heilige Geist einiges zu tun.

Auch wir in unserer Gemeinde beten für den verstorbenen Papst.

In tiefer Verbundenheit

Jost Herrmann

Gedanken von Bischof Dr. Bertram Meier (Augsburg) finden Sie hier.

Gedanken von Bischof Dr. Georg Bätzing (Deutsche Bischofskonferenz) finden Sie hier.

Herzliche Einladung zum Gottesdienst für Papst Franziskus am 01.05.2025, 19.00 Uhr in St. Martin. Nähere Informationen hier.